3. Die künstlerischen Strategien der Billboard Liberation Front

Die Billboard Liberation Front (BFL) ist 1977 als Abspaltung des im selben Jahr gegründeten Suicide Clubs in San Francisco entstanden. Der Suicide Club war eine geheime Gesellschaft, die sich allen Taktiken der Kommunikationsguerilla verschrieben hatten. Die BLF, von Jack Napier und Irving Glikk gegründet, wollte sich nun ausschließlich dem “billboard improvement” [27] (billboard: Plakatwand, Reklamefläche, improvement: Verbesserung, Verschönerung, Optimierung) widmen. Das billboard improvement, hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch Veränderung der Werbebotschaft auf Plakaten, kritisch Stellung zu nehmen zu der Ethik der Firma, des Produktes oder zu Werbung im Allgemeinen. Weltweit gibt es verschiedene Gruppen, die alle auf verschiedene Arten mit dieser Taktik arbeiten und sie weiterentwickeln, wie z.B. die Guerilla Girls aus New York oder die Billboard Utilising Graffitists Against Unhealthy Promotions (B.U.G.A. U.P.) aus Australien.

Weltweit gibt es verschiedene Netzwerke in denen sich die Gruppen treffen und austauschen. Die Adbusters Media Foundation, 1989 in Kanada gegründet, beschreibt sich selbst als ein globales Netzwerk für Kommunikationsguerillas, die sich insbesondere dem Sprengen (to bust) von Werbung (ad von advertisement) und ihrer Botschaft verschrieben haben. Hierbei beschränken sie sich aber nicht wie die BLF auf die öffentlichen Werbeplakate, sondern widmen sich allen Formen von Werbung. Weitere ähnliche Netzwerke gibt es in Frankreich, Norwegen und Japan. Die BLF muss also im Kontext eines weltweiten auf die Industriestaaten beschränktes Netzwerk von Billboard-Improvement und Adbusters Gruppen gesehen werden.